UNTERSUCHUNGEN
Seitdem die Yeziden von europäischen Forschern und Reisenden seit Mitte des
19. Jahrhunderts besucht worden sind, hat sich ein kleiner Forschungsgegenstand Yezidentum entwickelt,
zumal die Religion und ihre Mitglieder für Außenstehende etwas Geheimnisvolles besaßen.
Trotz wohlwollender Zuneigung, wurden die Yeziden dennoch abfällig als eine synkretistische
Sekte angesehen, der jeder Form von Schriftkultur fremd sei und die daher als unterentwickelt galt.
Diese abendländische Dekadenz hat unter anderem dazu geführt, dass die orale Tradition der Yeziden
massiv unterschätzt worden ist (auch wenn die Yeziden durch das Verbergen von religiösen Hymnen und
Texten ihren Anteil daran trugen). In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben sich verschiedene
Wissenschaftler, darunter auch yezidischer Provenienz, der Thematik angenommen und verschiedene
Bereiche näher beleuchtet: Geschichte, Sprache, Anthropologie, politische Einstellung, Migration,
orale Tradition usw. Daher sollen hier wissenschaftliche Untersuchungen Platz finden, die den
Forschungsgegenstand „Yezidentum“ konstruktiv weiter entwickeln.
Prof. Dr. Ursula Spuler-Stegemann: Der Engel Pfau – Zum Selbstverständnis der Yezidi
Die Erforschung der yezidischen Religionsgemeinschaft ist nicht nur von Yeziden,
sondern zu einem großen Teil auch von europäischen Wissenschaftlern forciert worden. Trotz der
zahlreichen wissenschaftlichen Abhandlungen scheinen aber immer noch einige Dinge ungeklärt zu sein,
wie etwa das Wesen und der Ursprung von Melek Taus. Der von Prof. Dr. Spuler-Stegemann verfasste
Text untersucht diese Thematik aus religionswissenschaftlicher Sicht. Die Autorin geht aber auch
auf andere Aspekte ein, wie etwa die Situation der Yeziden in ihren Herkunftsländern und den
Problemen in der Diaspora.
Lesen Sie hierzu mehr:
Spuler-Stegemann: Der Engel Pfau
[PDF]
Dr. Andreas Ackermann: Yeziden in Deutschland – Von der Minderheit zur Diaspora
In den letzten Jahrzehnten ist es zu einem massenhaften Exodus der Yeziden von
ihren angestammten Siedlungsgebieten in andere Länder gekommen. In der Diaspora ist die yezidische
Gemeinschaft mit vielen Problemen konfrontiert, vor allem mit der Notwendigkeit, in fremder Umgebung
die eigene Kultur resp. Religion zu bewahren. Der von Dr. Andreas Ackermann verfasste Text geht auf
diese und andere Themen ein und konzentriert sich insbesondere auf yezidische Identitätsdiskurse in
Deutschland.
Lesen Sie hierzu mehr:
Ackermann: Yeziden in Deutschland
[PDF]
Dr. Ilhan Kizilhan: Oral History der Yeziden – Erinnern und Vergessen
Angesichts diverser Verfolgungs- und Unterdrückungsmaßnahmen in den ursprünglichen
Siedlungsgebieten haben vor allem ältere Yeziden traumatische Folgeschäden davon getragen. Der Psychologe
Dr. Ilhan Kizilhan beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser Thematik. Der folgende Aufsatz
beschreibt eine laufende Untersuchung, an der viele Probanden aus unterschiedlichen Ländern teilnehmen.
Es geht in erster Linie um historisches Erinnern von Menschen, die traumatische Erlebnisse an ihr Leben
in der Heimat haben.
Lesen Sie hierzu mehr:
Dr. Ilhan
Kizilhan: Oral History der Yeziden [PDF]
Dr. Sefik Tagay: Yeziden in Deutschland: Traumatisierungen und ihre Auswirkungen auf das Individuum und die Gesellschaft
Die Erfahrung von Unterdrückung und Verfolgung ist nicht spurlos an den Yeziden
vorübergegangen. Das zumindest bestätigt die Arbeit von (yezidischen) Psychotherapeuten und Psychologen,
die in den letzten Jahren vor allem Krankheiten von älteren Yeziden untersucht haben. Dabei zeigt sich,
dass traumatische Erlebnisse in der Heimat einen erheblichen Einfluss auf das körperliche und seelische
Wohlbefinden der Betroffenen haben. Dr. Sefik Tagay, der im Rahmen seiner Tätigkeit als Psychotherapeut
viele Yeziden untersucht hat, geht in seinem Beitrag auf verschiedene Krankheitsbilder ein und erläutert
Inhalt und Auswirkung der so genannten „Posttraumatischen Belastungsstörung“. Hierbei geht er insbesondere
auf die in der yezidischen Gesellschaft vorhandenen Risikofaktoren ein, die Traumatisierungen fördern.
Lesen Sie hierzu mehr:
Dr. Sefik
Tagay: Traumatisierungen von Yeziden in Deutschland [PDF]
Dr. Birgit Ammann: Kurden in Europa: Ethnizität und Diaspora Kapitel 8: Konkurrenzkategorie Religion
Auf Grund staatlicher Diskriminierung und Verfolgung flüchteten in den vergangenen
Jahrzehnten Kurden aus verschiedenen Teilen Kurdistans nach Europa. Hier in der Diaspora wurde der kurdische
Nationalismus entscheidend (mit-)geprägt. Birgit Ammann widmet sich in ihrer Dissertation „Kurden in Europa:
Ethnizität und Diaspora“ (Kurdologie Band 4, Münster 2001) diesem Thema. In dem hier vorliegenden achten Kapitel
ihres Buches untersucht die Autorin die sunnitische, alevitische und êzîdische Kurden-Gemeinde in Europa.
Dabei werden Kategorien wie Ethnizität, National- und religiöses Bewusstsein unter den Kurden untersucht und
gegebenenfalls Unterschiede aufgezeigt. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der êzîdischen und alevitischen
Gemeinschaft.
Lesen Sie hierzu mehr:
Dr. Birgit Ammann: Kurden in Europa
[PDF]
Eva Savelsberg und Siamend Hajo: Yezidische Kurden in Celle – Eine qualitative Untersuchung
In Celle hat sich in den vergangenen Jahrzehnten die größte êzîdische Gemeinde außerhalb
der angestammten Siedlungsgebiete gebildet. Im Jahre 2000 führten die Doktoranden Eva Savelsberg und Siamend
Hajo im Auftrag des Landratsamts Celle sowie der University of Essex eine empirische Untersuchung durch, mit
der die gesellschaftliche und politische Einstellung der êzîdischen Kurden in Celle erforscht werden sollte.
Schwerpunkt dieser Studie ist das Verhältnis der in Celle lebenden Êzîden untereinander und deren Verhältnis
zur deutschen Mehrheitsgesellschaft.
Dieser Beitrag ist erstmals 2001 in der Zeitschrift „Kurdische Studien“ erschienen.
Die Zeitschrift kann direkt vom Verlag, der Berliner Gesellschaft zur Förderung der Kurdologie e. V.,
bezogen werden. Weitere Informationen finden Sie hier:
Kurdische Studien.
Lesen Sie hierzu mehr:
Savelsberg und Hajo: Yeziden
[PDF]
Irene Dulz, Siamend Hajo & Eva Savelsberg:
Verfolgt und umworben: Die Yeziden im »neuen Irak«
Obwohl das diktatorische Baath-Regime gestürzt worden ist, kommt es im Irak seit
Mitte 2004 zu einer Vielzahl von Anschlägen und Drohungen gegenüber Êzîden. Die Orientalistin Irene Dulz
hat ausführlich zur Situation der êzîdischen Bevölkerung im Irak recherchiert und die Ergebnisse mit
Eva Savelsberg und Siamend Hajo vom Europäischen Zentrum für Kurdische Studien zusammengetragen.
Die Autoren schildern die verschiedenen Arten von Übergriffen, denen die Êzîden im Irak ausgesetzt sind.
Sie beleuchten dabei insbesondere die Lage im überwiegend êzîdisch bewohnten Sindschar sowie im kurdisch
verwalteten Norden des Landes. Im Rahmen dessen wird unter anderem die »Yezidenpolitik« der KDP
untersucht.
Lesen Sie hierzu mehr:
Dulz, Hajo und
Savelsberg: Yeziden [PDF]
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